Die Freundlichen und die Bewölkten

Auf dieser Welt gibt es zwei Arten von Menschen. Die Freundlichen und die Bewölkten.

Zu den Freundlichen gehören diejenigen, die beim zufälligen Aufeinandertreffen schon nett lächeln, grüßen oder sogar einen in ein kleines Gespräch verwickeln, während man bei grauem Wetter am Fluss vorbeiläuft.

Zu den Bewölkten zähle ich diejenigen, die immer nur grimmig schauen und nicht die Kraft haben, wenige Gesichtsmuskeln für eine Sekunde zu einem Lächeln anzuspannen. Ich bin mir sicher, dass sie Lächeln können und bloß keine Lust haben, daher sind sie bewölkt. Die Wolken der schlechten Laune verdecken die Sonne der guten, sozusagen.

Du drückst die ganze Freundlichkeit aus dir heraus und bekommst von Ihnen nur eine kalte Antwort, einen uninteressierten Blick oder wirst gar ignoriert. Unglaublich, wie mir solche Menschen auf den Keks gehen. Ist Freundlichkeit so schwer? Solche Menschen vermiesen mir den Tag solange, bis ich mich mit jemandem anderen, meistens einer Freundin, über diese Menschensorte aufregen kann. Dann sind unangenehme Menschen der Grund für eine angenehme Unterhaltung.

Wenn ich auf Erstere treffe, so wird mein Tag immer besser, egal wie schlecht er davor war. Und da bin ich nicht alleine. Spektrum veröffentlichte im Juni dieses Jahres einen Artikel, in dem beschrieben wurde, dass verschiedene Experimente bereits nachweisen konnten, dass Smalltalk in bspw. Bahnen den Tag von Menschen, egal ob Ansprechende oder Angesprochene, verbessern kann.

Meine Erfahrung damit: An einem ekelhaften, traurigen, kaltem Tag vor einigen Wochen bin ich alleine spazieren gegangen. Dabei bin ich auf dem schmalen Weg, der am Bächelchen entlangführt, auf eine ältere Frau getroffen. Ich habe sie gegrüßt, sie mich auch und als ich bereits mit dem Rücken zu ihr stand, hat sie angefangen mit mir über das Wetter zu reden. Das war klischeehaft, aber angenehm.

Es muss aber gar nicht ein Gespräch sein, das die Laune verbessert, ein einfaches Lächeln oder ein kurzes „Hallo“ genügt.

Diese kleinen Gesten und Situationen können im Tag einer Person viel bewirken und einem selber schaden kann es auch nicht. Wenn es also nicht zu schwer ist, und das ist es nicht, dann sollten wir freundlich sein, auch zu Fremden, die letztlich auch zu Freunden werden können.